WERNER kontrovers - Zur Diskussion gestellt

 

Neoliberalismus

Am 6. Januar 2011 hielt unser ehemaliger Schüler Jan Bock, Abitur 2006, jetzt Master-Studierender der renommierten Universität im britischen Cambridge, einen Vortrag über Neoliberalismus.

In einer kurzen theoretischen Einleitung zur Bedeutung des Begriffs "Neoliberalismus" im Kontext der Entwicklung des wirtschaftspolitischen Mainstreams nach der Ära des Keynesianismus legte er seine Ansicht dar, dass sich seit der Ära Ronald Reagans und Maggie Thatchers der Neoliberalismus als politische Fortschritts-Ideologie in der westlichen Welt verankert habe. Durch die Reduzierung staatlicher Eingriffe in wirtschaftliche Systeme hätten sich seitdem gesellschaftliche Ungerechtigkeiten vergrößert und sei die Schere zwischen Arm und Reich in den Industriestaaten immer größer geworden. Gleichzeitig habe sich aber der Staatssektor in anderen Feldern - vor allem der inneren Sicherheit und der Verteidigung - ausgedehnt. Zu diesen Entwicklungen, welche auf dem europäischen Festland erst mit Verspätung ankommen, gesellten sich durch den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank verursachte Ungerechtigkeiten, Ausbeutung und Armut in Ländern der Dritten Welt.
Anhand konkreter Beispiele aus Südamerika, Afrika, und Asien verdeutlichte er auf anschauliche Weise die Auswirkungen westlichen politischen Handelns auf andere Kulturkreise und Gesellschaften. Entsprechend einem seiner Studien-Schwerpunkte (Sozialanthropologie) zeigte er die Auswirkungen aufoktroyierten Individualismus auf Gesellschaften auf, deren bis dahin sozial-kollektiv orientierte Strukturen unter den neuen Bedingungen geschädigt oder zerstört wurden.

Der von Oberstufen-Schüler(inne)n der Schule gut besuchte Vortrag, dessen Vorankündigung auch einzelne erwachsene Harzburger Bürger - leider kaum Lehrkräfte der Schule - angelockt hatte, dauerte etwa eine Dreiviertelstunde; es schloss sich eine kurze Diskussion an.

Der Vortrag war informativ, dicht und spannend und in seinem Schwierigkeitsgrad für einige der jungen Leute nach eigenem Bekunden etwas zu hoch, für viele aber gerade richtig. Festzuhalten bleibt, dass es Jan Bock gelungen ist, ein wichtiges und interessantes und für heutige junge Leute schwieriges Thema in einer ansprechenden Art und Weise, vor allem in einer allgemeinverständlichen Sprache ohne wissenschaftssprachlichen Ballast herüberzubringen. Dafür und für die Bereitschaft, sich der Mühe der Vorbereitung und des Haltens eines solchen Vortrags zu unterziehen, kann die Schule ihm nur dankbar sein. Die Schulleiterin Frau Treinies dankte ihm denn auch in herzlichen Worten und überreichte ihm ein kleines Dankeschön-Präsent.

Zurück zur Seite WERNER kontrovers - Zur Diskussion gestellt