Medienkompetenz gehört heutzutage zu den entscheidenden Kompetenzen im Lebens- und Berufsalltag. Die Forderungen der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an Schule im Hinblick auf die Medien werden immer komplexer. Dass Schülerinnen und Schüler ganz natürlich und selbstverständlich mit Medien umgehen können, wird heute vorausgesetzt. Daher hat nicht zuletzt auch die Kultusministerkonferenz (KMK) im März 2012 den Beschluss gefasst, dass „Medienbildung als Pflichtaufgabe schulischer Bildung nachhaltig zu verankern [ist].“ Ebenso hat die Niedersächsische Landesregierung das Landeskonzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Meilensteine zum Ziel“ initiiert und die Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz mit Lesen, Schreiben und Rechnen gleichgesetzt. Diese Kompetenzentwicklung muss auch von Schule begleitet und unterstützt werden.
Im Schuljahr 2014-15 und 2015-16 war die Medienerziehung Schulentwicklungsschwerpunkt an unserer Schule. Nach kurzer Zeit stand dann bereits die Idee des Arbeitskreises Medienerziehung im Raum, ein eigenes Fach Medien für die gesamte Sekundarstufe I einzuführen. Dabei sollen die Kompetenzen im Umgang mit Medien im Fach Medien vermittelt werden, wobei die Anwendung und damit auch Bewertung im Fachunterricht vorzunehmen ist. Nachdem sich die verschiedenen Gremien für eine Auslagerung entschieden haben, wurde im Arbeitskreis weiter daran gearbeitet. Ab dem Schuljahr 2016-17 ist nun ein neues Fach an unserer Schule eingeführt: das Fach „Medien“.
Zunächst ist dieses auf die Jahrgänge 5 bis 9 beschränkt, da hierfür neben der Erweiterung der nötigen umfangreichen technischen Ausstattung auch die Kolleginnen und Kollegen fortgebildet werden müssen. Außerdem mussten für das neue Fach komplett neue Curricula für alle Jahrgänge erstellt werden, da es für ein derartiges Projekt kaum Erfahrungen aus anderen Schulen gibt. Im Schuljahr 2015-16 konnten wir durch die freiwillige Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler am Fach Medien in den Jahrgängen 5 und 6 bereits erste praktische Erfahrungen mit dem neuen Curriculum für das Fach machen. Diese Erfahrungen wurden evaluiert und flossen in eine überarbeitete Fassung ein.
Die Inhalte des Faches Medien ergeben sich aus dem Orientierungsrahmen Medienbildung des Niedersächsischen Kultusministeriums. Dieser fasst die Erwartungen im Hinblick auf eine gelungene und umfängliche Medienerziehung für die niedersächsischen Schulen zusammen. Aus diesen Vorgaben wurden dann wiederum die Curricula für unsere Schule erarbeitet. Dabei geht es vordergründig um die Vermittlung folgender Kompetenzen im Umgang mit Medien:
- Bedienung und Anwendung
- Information, Recherche und Erhebung
- Kommunikation und Kooperation
- Produktion und Präsentation
- (Medien-)Analyse, Medienkritik und ethische Reflexion
Darüber hinaus hat sich der Arbeitskreis Medien dafür entschieden, einen weiteren Kompetenzbereich, nämlich den der Sicherheit, einzufügen, um Inhalten, wie bspw. Kriminalität im Internet, Urheberrecht und Datenschutz, mehr Gewicht zu verleihen.
Aber was heißt das ganz genau?
Im Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel den Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen. Aber eben nicht nur, wie man ein Wort fett formatiert, sondern auch, wie man eine Seite so über Seiteneinzüge, Tabulatoren und Absätze einstellt, dass ein offizieller Brief entsteht. Diesen brauchen die Schülerinnen und Schüler dann wiederum im Fach Deutsch oder Politik-Wirtschaft, wenn es um das Thema Bewerbungen geht. Im Jahrgang 7 liegt bspw. ein Schwerpunkt beim Fach Mathematik. Hierbei wird der Umgang mit dem dann neu erworbenen Taschenrechner geübt. Außerdem sollen erste Schritte mit Tabellenkalkulationsprogrammen und Mathematik-Programmen, wie Geogebra, gemacht werden. Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler aber auch, wie man nicht nur optisch ansprechende, sondern auch den Vortrag unterstützende und gelungene Präsentationen erstellt. Dieses Wissen kann dann gleich für den nächsten Vortrag im Fachunterricht genutzt werden.
Im Unterricht wird aber auch darüber gesprochen, wie man sich im Internet sicher bewegt, welche Fallstricke warten und was man alles tatsächlich posten und schicken darf, ohne gleich eine Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung zu erhalten. Dabei werden wir von erfahrenen Kooperationspartnern, wie dem Smiley e.V. oder der Polizeiinspektion Goslar, unterstützt. Im Rahmen des Faches Medien bieten diese Partner verschiedene verpflichtende Workshops an. Dies sind nur einige Beispiele aus dem Curriculum des Faches Medien. Wichtig ist dabei, dass die Verbindung zu den anderen Fächern immer hergestellt wird, sodass die Vermittlung von Medienkompetenz nicht losgelöst von Fachinhalten stattfindet.
Der europäische Computerführerschein (ECDL)
Zudem kooperieren wir ab dem Schuljahr 2016-17 mit der DLGI (Dienstleistungsgesellschaft für Informatik mbH), die den ECDL (European Computer Driving Licence, Europäischer Computerführerschein) für Schulen anbietet. Mit diesem Zertifikat können Schülerinnen und Schüler den Nachweis grundlegender Computerkenntnisse in verschiedenen Kompetenzbereichen über sogenannte kostenpflichtige Zertifikatstests erwerben – diese reichen von Textverarbeitung über Computer-Grundlagen bis zur Beherrschung der Online-Zusammenarbeit. Dazu können sie verschiedene Abschlüsse des ECDL erreichen. Wir sind als eines von über 1500 Prüfungszentren in Deutschland akkreditiert und haben im November 2016 die ersten Zertifikatsprüfungen abgenommen. Da sich das Fach Medien auch an den Vorgaben des ECDL orientiert, bietet es eine gute Grundlage für den möglichen Erwerb der Zertifikate. Vorteile des ECDL für Schülerinnen und Schüler bestehen natürlich neben dem Nachweis der Kenntnisse auch in einer möglichen Steigerung von Einstellungschancen durch die Beilage der international anerkannten Zertifikate in die Bewerbung oder durch die Anrechnung als Credits in verschiedenen Universitäten.
Außerdem bieten wir ab dem Schuljahr 2016-17 für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9-12 eine Arbeitsgemeinschaft ECDL an, wobei hier die Möglichkeit besteht, sich auf die Zertifikatstests vorzubereiten und dann an den Prüfungen teilzunehmen. Jedoch wird es natürlich im Rahmen dieser AG nicht möglich sein, alle Inhalte des Faches Medien zu integrieren, daher auch die Einschränkung auf den ECDL.