FlughafenViele von uns klingelte der Wecker um 04.00 Uhr morgens aus dem Bett und ich glaube, noch nie zuvor sind wir so schnell aus den Betten gesprungen. Denn um 05.30 Uhr ging es für uns 17 Schüler in Begleitung von Frau Mettge und Frau Staniek mit dem Bus Richtung Flughafen Frankfurt. Nach vier Stunden Busfahrt, einem etwas anderen Check-In und neun endlos erscheinenden Stunden Flug über den großen Teich erreichten wir endlich unser Ziel: Philadelphia. Als wir amerikanischen Boden erreichten, galt es, sofort die erste Aufgabe zu meistern: das Immigration Office. Nach kurzen Gesprächen mit den amerikanischen Officers, Fingerabdruckabnahme und einem kurzen Fotostopp durften wir endlich unsere Koffer entgegennehmen, die zur großen Freude aller auch mitgeflogen sind.

 
Schulbusse
Fussball
Gruppenfoto
Times Square
Abschiedsfoto

Am Flughafen wurden wir schließlich von unseren Austauschschülern abgeholt und sind mit einem GELBEN Schulbus Richtung Upper Moreland High School in Willow Grove gefahren, um dort auch den Rest unserer Gastfamilien kennenzulernen. Nach einer nur kurzen Nacht betraten wir zum ersten Mal amerikanischen Schulboden und lernten den Schulalltag kennen. Die Schule erinnerte doch stark an „High School Musical“: Schließfächer mit Zahlenschloss (neuerdings ja auch an unserer Schule zu sehen), eine riesige Turnhalle sowie zahlreiche Gänge, die zum Verlaufen verführen. Nicht zu vergessen, der Mittelpunkt zahlreicher Teenie-Filme: die Cafeteria. Anschließend kam es zu einem Fußballspiel – extra auf den ersten Tag gelegt - um unseren Jetlag auszunutzen – welches die deutschen Austauschschüler natürlich trotzdem 5:3 für sich entscheiden konnten. Es folgte eine Willkommensfeier mit gaaanz vielen amerikanischen Spezialitäten, die uns zeigten, wie wir uns in den folgenden drei Wochen ernähren sollten. Doch sofort am ersten Tag beklagten sich einige über das fehlende gute, alte Mineralwasser…

Gleich am nächsten Tag machten wir uns - allerdings mit zwei Stunden Verspätung - mit dem obligatorischen GELBEN Schulbus auf den Weg nach Washington. Jedoch erwartete uns auf dieser Fahrt eine sehr interessante Erkundung Washingtons. Der Fahrer verfuhr sich unzählige Male und wir klatschten schließlich, als wir bereits zum zweiten Mal an dem Ortsschild von Washington vorbei fuhren. Unsere Stadtbesichtigung begann am Air and Space Museum, wo wir unsere hungrigen Mägen füllten, einzige Nahrungsquelle: McDonalds, welches uns in den drei Wochen noch öfters begegnen sollte. Weiter ging es zum Washington Memorial, Lincoln Memorial mit der beeindruckenden Statue Lincolns und einer Gedenkfliese (ES WAR EINE FLIESE!) für Martin Luther King. Auch das Second World War Memorial blieb auf dem Weg zum Weißen Haus nicht unbesucht. Obama konnte es sich natürlich auch nicht nehmen lassen, uns mit einer lauten Eskorte zu beglücken und plötzlich standen wir auch schon vor den Zäunen des Weißen Hauses. Mehr als die hübsche Gartenanlage, in denen sich Obamas Gärtner tummelten und dem Balkon, konnten wir jedoch leider nicht sehen. Unser Weg zurück verlief ereignislos und so verbrachten wir einen wunderbar warmen Tag in der amerikanischen Hauptstadt und natürlich im Bus.

Nach weiteren zwei Schultagen verbrachten alle Austauschschüler ihr Wochenende individuell mit ihren Gastfamilien – einige nutzen dieses für Ausflüge an das Meer oder für Shopping in einer der zahlreichen shopping malls. Auch St. Patricks Day wurde in den Familien ausgiebig gefeiert. Doch ging es am Sonntag schon verhältnismäßig früh ins Bett, denn: am nächsten Tag ging es in die heiß ersehnte NEW YORK CITY!

Am Montagmorgen brachte uns unsere Gastfamilie an den Bahnhof Willow Grove, wo wir unsere Reise mit dem Zug nach Philadelphia begannen. Von dort aus ging es dann mit einem Megabus weiter nach New York. Die immer näherkommende Skyline war wohl das erste Highlight unseres dreitägigen Abenteuers. Nachdem wir mit Koffern bepackt durch die Innenstadt liefen und die ersten Eindrücke sammelten, sowie von warmen Temperaturen begrüßt wurden, kamen wir in unserem Hotel an. Nur eine halbe Stunde später ging es auf Entdeckungstour. Der 5th Avenue und dem Broadway folgend gelangten wir zu unserem ersten bekannten Ziel: dem Times Square. Der leuchtende Platz nahm uns sofort gefangen und wir wollten gar nicht mehr weg, auch wenn noch viele weitere tolle Sehenswürdigkeiten auf unserem Plan standen. Es folgten Rockefeller Center, St. Patricks Cathedral und letztendlich das Empire State Building, mit einem nicht in Worte zu fassenden Blick auf New York bei Nacht. Wieder unten angekommen, nahmen uns Frau Staniek und Frau Mettge mit dem Angebot mit einer Stretchlimousine zu fahren, in Empfang. Unsere Gesichter sprachen für sich und die Fahrt zurück zum Hotel bildete den perfekten Abschluss unseres ersten überwältigenden Tages in New York. Nach einem mehr oder weniger delikaten Essen fielen wir müde in unsere Betten. Der zweite Tag begann mit einer zweistündigen Busrundfahrt durch ganz New York und schließlich fand sie an dem Einstieg zur Fähre zur Statue of Liberty ein Ende. Die noch vom Nebel verdeckte „Miss Liberty“ sorgte sogar von Weitem schon für Aufregung. Als wir uns dann mit der Fähre näherten, hörte man nur noch: „Kannst du bitte auch noch ein Foto von mir/uns machen?“ Ellis Island war unser nächster Stopp und nach einer weiteren Fährrundfahrt machten wir uns auf den Weg zum Ground Zero. Etwas Bewegenderes oder Beeindruckenderes haben viele von uns vorher bestimmt noch nicht gesehen … Die Stille wurde nur von den Bauarbeiten des neuen World Trade Centers gebrochen. Bei dem Weg zum Times Square mit der Metro sei zu sagen: Achten sie bitte darauf, immer Kleingeld bei sich zu haben! Als es Abend wurde, haben wir uns das Broadway-Musical „Spiderman“ angesehen, welches uns mit zahlreichen Flügen der Hauptperson über das Publikum begeisterte. Die zweite Nacht stellte sich in einem Zimmer des Hotels als sehr interessant heraus und sorgte für neue Bekanntschaften…
Am nächsten Tag hieß es leider schon „Goodbye“ zu sagen und nach einem abschließenden Spaziergang durch den Central Park fuhren wir mit Megabus und Zug zurück zu unseren Gastfamilien nach Willow Grove, die uns wieder freudig erwarteten.

Die letzten anderthalb Wochen gingen viel zu schnell vorbei, wir verbrachten unsere Zeit mit Kinobesuchen, Bowlingabenteuern, TNT- und Discopartys, Stadtbesuchen in Philadelphia oder Lancaster, einem Besuch in der Middle School sowie einem gemeinsamen Tischtennisspiel und einem German Potluck Dinner, bei dem wir den Amerikanern einen Vorgeschmack auf deutsches Essen servierten. Die Zubereitung dieser Spezialitäten war jedoch bei manchen etwas kompliziert, da man die deutschen Maßeinheiten erst umrechnen musste und man bei der Zubereitung teilweise auf merkwürdige amerikanische Eigenheiten stieß. Unser Rückflug rückte immer näher und am Tag vor der Abreise, lag uns noch die Abschiedsfeier bevor, bei der nach Fotoshow und Danksagungen schon die ersten Tränen flossen. Den letzten halben Tag verbrachten wir in der Schule und mit dem Verabschieden von Gastfamilien und neuen Freunden. Das Schwerste stand uns jedoch noch bevor – der Abschied von unseren Austauschpartnern. Die Trennung fiel bei vielen sehr schwer und einige mussten sich regelrecht unter Tränen in den Bus drängen lassen. Unser Rückflug verlief problemlos und unsere Gesichter drückten teilweise Abschiedsschmerz und teilweise Vorfreude unsere Freunde und Familien wiederzusehen aus.

Abschließend bleibt zu sagen: WE HAD THE TIME OF OUR LIVES! Auch wenn die Eingewöhnung anfangs etwas schwer war, wollten wir unser amerikanisches Leben am Ende gar nicht mehr verlassen. Aber Fragen wie: „Fahrt ihr in Deutschland Autos?“ oder „Habt ihr Toiletten?“ sowie so manch fettreiches Essen werden wir in Deutschland wohl nicht vermissen. Ein großer Dank gilt unseren beiden Begleiterinnen Frau Mettge und Frau Staniek, die uns diese tolle Zeit überhaupt ermöglicht haben und uns mit einer tollen Planung durch die drei Wochen geführt haben. Auch der amerikanischen Austauschleiterin Frau Tallman („Frau“) sei Dank ausgerichtet sowie unseren Gastfamilien, die sich so gastfreundlich um uns gekümmert haben und die wir sehr vermissen werden. Wir freuen uns schon sehr auf den Gegenbesuch unserer Austauschpartner!

Anja Schau und Nele Neveling