alle teilnehmerNicht nur der Namensgeber unserer Schule hat ein milliardenschweres Unternehmen gegründet. Auch den heutigen Schülern wird Einiges mit auf den Weg gegeben, um später einmal ein eigenes Unternehmen beziehungsweise, um den aktuellen Anglizismus zu verwenden, ein Start-Up zu gründen. So durfte ich am 22. November 2016 einem äußersten spannenden Wettbewerb beiwohnen.

Nun, was hatte ich zu erwarten? Mein inzwischen etwas eingerostetes 11.-Klässler-Gedächtnis erinnert sich an eine weit zurückliegende Unterrichtseinheit im Fach Politik-Wirtschaft in der neunten Klasse. Was ist eine GmbH und wie vermarktet man ein Produkt? Während wir damals ein paar schnöde klasseninterne Präsentationen zu diesem Thema hielten, so überraschte mich der jetzige Jahrgang völlig. Frau Brunke hatte es geschafft, die Schüler und Politik-Wirtschafts-Lehrer dazu zu begeistern, einen Wettbewerb im ganzen Jahrgang zum Thema „Gründung eines Unternehmens“ zu veranstalten. Als ich dazu eingeladen wurde, war ich doch schon sehr interessiert, was sich dort abspielt. Also habe ich mir motiviert in der zehnten Stunde meinen Block und einen Kugelschreiber geschnappt und durfte mir dann die neuen Innovationen „Made in Bad Harzburg“ ansehen. Und ich war völlig überrascht. Was hatten wir da? Ein Exo-Skelett, eine beängstigend schlaue App, ein Notruf-Armband, eine Makler-Firma für körperlich benachteiligte Menschen und eine Taucherlunge, der praktisch niemals die Puste ausgeht. Was soll ich sagen?

Aber nun einmal langsam: Was genau haben die Gruppen da vorgestellt und wer hat den Wettbewerb überhaupt gewonnen? Unter den strengen Augen von Herrn Steuernagel, Frau Warnecke, Herrn Stettin und natürlich Frau Rau mussten die verschiedenen Gruppen ihr Unternehmen haarklein vorstellen: Was für ein Produkt wollen sie verkaufen? Welche Marketing-Strategie haben sie? Wie wollen sie den ganzen Spaß finanzieren?

Das erste Start-Up trägt den Namen „Dorenta“ mit dem Slogan: „Eine App, die das Leben verändert“. Und damit haben sie wahrscheinlich auch Recht. Denn sie kombiniert prominente Apps wie Google Maps, den DB-Navigator, einen Barcodescanner und eine Art Facebook und Twitter. Mit dieser App ist es möglich, seine Einkäufe zu managen, sich anzeigen zu lassen, was im Kühlschrank fehlt und dir den günstigsten Nachschub in deiner Umgebung anzuzeigen. Zudem ist es möglich, sich mit Freunden leichter an neuen und interessanten Orten zu treffen. Ich persönlich finde das Konzept dieser App ziemlich gelungen und die Gruppe hat es ziemlich gut umgesetzt und präsentiert. Zudem durften wir noch einen kleinen Werbefilm betrachten, welcher qualitativ das Produkt bewirbt. Leider hatte die Gruppe ein paar Probleme mit der Praktikabilität einiger Funktionen, weshalb diese gute Idee es leider nicht auf das Siegertreppchen geschafft hat.

Das nächste Projekt hat einen schon zum Nachdenken angeregt. das „Anti-Harassment-Project“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen vor Belästigungen und Gewalttaten jeder Art zu schützen. Dies will dieses Unternehmen mit ihrem „Anti-Harassment-Bracelet“ erreichen. Dies ist im Prinzip eine Smartwatch mit der Funktion, seinen Standort und eine Notfall-Nachricht an die Polizei zu senden. Die Nachricht wird mit einer Kombination aus Knöpfen und Fingerabdrucksensoren über ein verbundenes Smartphone abgesetzt, wenn sich der Träger bedroht fühlt. Alleine, dass so ein Armband nötig ist, ist schon traurig, aber es überschattet nicht den Nutzen, den es bringt. Auch hier gab es wieder ein schönes Werbe-Video, welches mir als früheren Kunstschüler bei Herrn Glöge, besonders Spaß gemacht hat. Aber es kann ja nicht alles perfekt sein! Die Jury musste wirklich knallhart entscheiden und jeden kleinsten Kritikpunkt herauskristallisieren. Aber trotzdem beglückwünsche ich die Gruppe für dieses innovative Konzept.

Achtung! Ab hier wird es futuristisch. Diejenigen unter euch, welche ab und zu im Science-Fiction-Universum unterwegs sind, sind Cyborgs wahrscheinlich bestens bekannt. Allerdings möchte das Start Up „EnLfQ GmbH“ nicht die Menschheit auslöschen, sondern querschnittsgelähmten Menschen ein neues Leben ermöglichen. EnLfQ, oder auch „Ein neues Leben für Querschnittsgelähmte“, möchte Exo-Skelette entwickeln und bauen. Exo-Skelette sind künstliche Skelette, welche am Körper anliegen und mithilfe von Motoren die Befehle des Gehirns in Bewegungen umsetzen. Das Konzept ist wie bei den anderen Vorträgen ziemlich gut, allerdings hat auch hier die Jury wieder eine Nadel im Heuhaufen entdeckt. (Wie machen die das immer?!) Das Projekt krankt leider an horrenden Kosten und einer eher schwierigen Umsetzbarkeit.

Neben dem Skelett und dem Armband hatte sich noch ein Projekt dem guten Zweck verschrieben. Die „Helping Hand GBR“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, körperlich benachteiligten und anderen bedürftigen Menschen einen angemessenen Wohnraum zu vermitteln. Denn in Deutschland gibt es etwa doppelt so viele bedürftige Menschen, wie geeignete Wohnungen. Wenn diese Personen nun eine entsprechende Wohnung suchen oder das nötige Kleingeld für einen Bau einer solchen Wohnung haben, können sie sich an unsere Jungunternehmer wenden, welche prompt vermitteln und hierbei als Makler und bei den Baukosten eine kleine Provision einstreichen. Diese Gruppe konnte mit ihren äußerst gelungenen Marketing- und Wirtschaftskonzepten als eine der Gewinner aus diesem Wettkampf hervorgehen.

siegergruppenAber nun möchte ich die wahre Gelddruckmaschine vorstellen und zwar die „Casal GmbH“, welche mit einem simplen chemischen Kniff das Leben unter Wasser möglich machen könnte. Diejenigen, die in Chemie aufgepasst haben, wissen, dass es sich hier um die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff handelt. Hiermit wäre es unserer GmbH möglich, kosteneffizientere, nachhaltigere und leichtere Taucherausrüstungen zu bauen. Obwohl so eine Ausrüstung bis 3000 Euro kosten würde, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar. Wenn diese Idee technisch gut umgesetzt wird, ist die Zahl der Kunden riesig. Zudem hat die Gruppe sich die Mühe gemacht, eine eigene Website zu programmieren und bereits einen Prototypen ihres Geräts zu zeigen. Zwar war der Prototyp noch in einem äußerst frühen Stadium, doch das Prinzip wurde uns sehr gut verdeutlicht. Deshalb hat auch dieses Projekt gewonnen und konnte sich im Aspekt „Wirtschaft“ durchsetzen.

Insgesamt muss ich mich noch mal beeindruckt zeigen, wie es Frau Brunke geschafft hat, die Fachgruppe Politik-Wirtschaft, Frau Rau, ihre Schüler und nicht zuletzt mich dazu zu motivieren, einen Nachmittag zusätzlich in der Schule zu verweilen, und ihre Schüler so zu begeistern, so tolle Projekte auf die Beine zu stellen!

Abschließend möchte Ich alle Leser bitten, die durchaus sehr rentablen Ideen unserer „Werner-Unternehmer“ nicht zu klauen.

Danke, dass ich dabei sein durfte!

 

Mattes Kersting