Haus III des Braunschweiger Staatstheaters, 18. September 2013, 10 Uhr: Gespannt saß der gesamte achte Jahrgang auf den insgesamt 78 Plätzen und wartete auf den Beginn des Theaterstücks „Monster“.

Lange mussten wir nicht warten, bis vier Schauspieler – ein Mann im Schottenrock, ein Blonder im zerrissenen Hemd, eine Frau mit Partyhütchen und eine Schauspielerin im Jeans-Overall – mit Mikros, E-Gitarre und Keyboard auf die Bühne stürzten. Nach kurzer Erklärung ihrer Rollen begannen „Die fabelhaften Duckettes“ mit ihrer Vorstellung.

Duck Macatarsney und ihr Vater Duke, der an Multipler Sklerose leidet, wohnen zusammen in einem kleinen Haus, als sich der Besuch durch Linda Underhill ankündigt, einer Dame des Jugendamtes. Es heißt, sie wolle nur einmal nachsehen, ob alles in Ordnung sei. Doch in dieser Familie ist rein gar nichts in Ordnung: Rosie, Ducks Mutter, ist vor vielen Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen, ihr Vater leidet an einer unheilbaren Krankheit, MS, und flieht vor dieser Wahrheit, indem er nachts ein Online-Rollenspiel spielt und seinen Blutzuckerspiegel mit Schokoriegeln auf Maximalpegel treibt. Duck entflieht dem Alltag auf eigene Weise: Sie schreibt einen Roman mit autobiographischen Bezügen und bastelt sich ihre Traumwelt.

Den Flur bewohnen „Monster“, Ducks Ängste und unbewältigte Probleme.

Ausgerechnet kurz vor dem Besuch des Jugendamtes bekommt Duke einen weiteren „Schub“ seiner Krankheit und erblindet, sein linkes Bein ist vollkommen steif. Verzweifelt versuchen Duck und Duke die Situation zu retten: Die Pizzakartons und Bounty-Riegel-Verpackungen müssen weg, Duke muss zum ersten Mal in seinem Leben Käsemakkaroni kochen und all das quasi im Blindflug.

Während der Aufräumaktion erscheint plötzlich Ducks Schwarm Lawrence und bittet sie um Hilfe bei der Lösung seines eigenen Problems. Und als hätte Duck nicht genug eigene Sorgen, steht mit der durchgeknallten Agneta aus Norwegen, die Duke aus dem Online-Rollenspiel „kennt“, ein weiterer und sicherlich nicht jugendamtstauglicher Besucher vor der Tür. Duck verfrachtet Agneta und Lawrence kurzerhand in den Schrank und empfängt mit ihrem Vater das Jugendamt, vertreten durch Linda Underhill…

Wird es Duck und Duke gelingen, dem Jugendamt eine heile Welt vorzutäuschen? Lasst es euch selbst zeigen und besucht „Monster“ in Braunschweig!

Nach dem überraschenden Ende folgte ein Moment der Stille, dann wurde lange applaudiert.

Zum Abschluss konnten wir noch mit dem Leiter der Abteilung „Junges Staatstheater“, Andreas Steudtner, und einer der Schauspielerinnen sprechen.

T.S.