2022 IDAHOBITEin Beitrag der AG "Vielfalt leben".

Über sechs Millionen Menschen aus der Ukraine sind aktuell auf der Flucht. Für Menschen aus der LGBTIQ+-Community1 ist das besonders schwer – sie werden diskriminiert und ausgegrenzt. Und das nicht nur auf der Flucht, sondern auch in der Ukraine selbst.

Während die liberale Hauptstadt Kiew eine Art Zufluchtsort für die queere Community darstellt, sieht es vor allem in den ländlichen Gegenden und insbesondere seit 2014 in den pro-russischen Separatisten-Regionen im Donbas ganz anders aus. Queere Menschen werden angefeindet und müssen selbst körperliche Angriffe fürchten.
sdg 10 Weniger UngleichheitenDurch den Krieg und die russische Aggression wurde die Community im Kampf um ihre Rechte wieder zurückgeworfen, denn in den von Russland besetzten Gebieten gelten die gleichen homophoben Rechte wie in Russland2.

Besonders Transfrauen haben in der Ukraine keine Rechte, die sie beschützen. Sie wollen flüchten, doch das „m“ in ihrem Pass hindert sie an einer legalen Ausreise. Denn allen Männern zwischen 18 und 60 Jahren ist die Ausreise verweigert – sie sollen bleiben, um ihr Land zu verteidigen.

Doch auch, wenn die Flucht aus der Ukraine gelingt, müssen queere Menschen um ihre Sicherheit bangen. Auch in vielen Nachbarländern können sie nicht auf die gewünschte Akzeptanz hoffen, sondern fürchten Stigmatisierungen und geschlechterspezifische Gewalt.

Vor allem Freiwillige und Nichtregierungsorganisationen versuchen, queeren Menschen auf der Flucht Unterstützung zu bieten. In Deutschland ist das zum Beispiel das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine: Sie sammeln Spenden, vermitteln speziell LGBTIQ+-freundliche Unterkünfte und versuchen bei der Einreise sowie der Gesundheitsversorgung Beratung zu bieten.

Wenn auch ihr helfen wollt, findet ihr hier Infos zu euren Möglichkeiten sowie einen Link zum Spendenaufruf: https://www.queere-nothilfe-ukraine.de/
Seit 2018 macht das WvS durch Projekte, Artikel und das Hissen der z. B. Regenbogenflagge aufmerksam auf die Rechte queerer Menschen und möchte für eine (Schul-)Welt geprägt von Akzeptanz und Menschenfreundlichkeit einstehen.

Am 17. Mai ist dieses Engagement stets am sichtbarsten, da an diesem Datum jährlich der IDAHOBIT gefeiert wird, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.

Homosexualität wurde am 17. Mai 1990 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell von der Liste der psychischen Erkrankungen gestrichen. Doch erschreckenderweise werden LGBTIQ+-Personen noch in 69 Staaten strafrechtlich verfolgt und in 11 Staaten droht ihnen sogar die Todesstrafe.
Gemeinsam möchten wir als Schulgemeinschaft ein Zeichen gegen diese anhaltende Diskriminierung setzen und schmücken auch dieses Jahr unser Schuldach mit Flaggen der queeren Community.

Autorinnen: Leonie Pfannenschmidt, Kara-Arietta Lissy

 

Fußnoten:

1LGBTIQ+-Community steht für die Gemeinschaft der lesbischen, schwulen (gay), bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und queeren Menschen. Das Plus steht für diverse weitere Selbstbezeichnungen.
2Einen Einblick über die rechtliche Lage queerer Menschen in Russland und drei anderen Staaten erhält man aktuell auch am Bunten Brett im Glasgang des WvS.