Vielfalt am WvS

Das Werner-von-Siemens-Gymnasium ist eine moderne und weltoffene Schule. Respekt, Akzeptanz und Engagement werden hier großgeschrieben. Wir sind uns der Vielfältigkeit unserer Schüler*innen, Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen bewusst und möchten ein Schulklima schaffen, in dem sich jeder Mensch ungeachtet seiner Religionszugehörigkeit, Behinderung, ethnischen und sozialen Herkunft oder sexuellen Identität und Orientierung wohlfühlt. In der Rubrik "Vielfalt am WvS" finden sich Berichte und Aktivitäten rund um:

  • Antidiskriminierungsprojekte
  • „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“
  • AG „Vielfalt leben“
  • Schülerfriedenspreis 2019
  • fair@school
  • ...

Die Patenschüler, die ebenfalls in diesem Bereich tätig sind, haben auf der Homepage ihren eigenen Bereich und finden sich hier.

 

2024 Cover Grundgesetz mit ErgänzungIn diesem Jahr feiern wir nicht nur das 75. Jubiläum des deutschen Grundgesetzes, das am 23. Mai 1949 in Kraft trat, sondern auch den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT), der jedes Jahr am 17. Mai begangen wird. Der 17. Mai wurde gewählt, um an den Tag im Jahr 1990 zu erinnern, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu entfernen. Diese Entscheidung war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Anerkennung der Rechte und Würde von LGBTIQ+ Personen weltweit. Die Idee des IDAHOBIT entstand vor zwanzig Jahren im Jahr 2004 und hat seitdem an Relevanz gewonnen. Doppelte Bedeutung hat das Datum 17.5. besonders in Deutschland, da vor dreißig Jahren im Jahr 1994 der Paragraph 175 aus dem Strafgesetzbuch der Bundesrepublik gestrichen wurden. Dieser stellte vermeintlich homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe und wurde von seinem Ursprung im Kaiserreich über die Weimarer Republik, den NS-Staat bis hin in unsere Demokratie getragen und verfolgt.

Seit seiner Verabschiedung vor 75 Jahren hat das deutsche Grundgesetz die Grundrechte und -freiheiten der Bürgerinnen und Bürger geschützt. Artikel 3 des Grundgesetzes verbietet die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Abstammung, Rasse [Anm.: Dieser Begriff soll zukünftig durch einen anderen ersetzt werden], Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöser oder politischer Anschauungen und Behinderung. Ein bedeutsames Versprechen auf Gleichheit und Gerechtigkeit, das jedoch eine entscheidende Lücke aufweist: den Schutz sexueller Identität.

„Queere Rechte sind Menschenrechte“ – dieser Satz unterstreicht die grundlegende Tatsache, dass die Rechte von LGBTIQ+ Personen untrennbar mit den universellen Menschenrechten verbunden sind. Die Achtung und Förderung der Menschenrechte ist ein zentraler Bestandteil der Wahrung und der Werte unserer Demokratie. In einer demokratischen Gesellschaft sollten alle Menschen gleiche Rechte und Chancen haben, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Die Anerkennung und Förderung der Rechte von LGBTIQ+ Personen stärkt nicht nur die Demokratie, sondern auch die Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz in unserer Gesellschaft.

Der IDAHOBIT erinnert uns jedes Jahr daran, dass LGBTIQ+ Rechte nach wie vor bedroht sind und dass wir uns weiterhin für eine Welt einsetzen müssen, in der jede Person frei ist, ihre Identität zu leben, ohne Angst vor Diskriminierung oder Gewalt. Es ist ein Tag der Solidarität, an dem queere und nicht-queere Menschen ihre Unterstützung zeigen.

Während wir das 75. Jubiläum des deutschen Grundgesetzes feiern, ist es an der Zeit, unsere Verfassung zu aktualisieren und sicherzustellen, dass sie die Realitäten und Bedürfnisse aller Menschen in Deutschland widerspiegelt. Die Erweiterung von Artikel 3 um den Schutz sexueller Identität wäre ein bedeutender Schritt in Richtung einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft.

Als Schule stehen wir fest hinter der Forderung nach Gleichberechtigung und Respekt für alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Wir ermutigen unsere Schülerinnen und Schüler, sich zum einen aktiv für LGBTIQ+ Rechte und zum anderen für eine Welt einzusetzen, in der Vielfalt gefeiert und jede Person vollständig akzeptiert wird.

Text von Kara-Arietta Lissy (Lehrkraft)

sdg 10 Weniger UngleichheitenAm Donnerstag, dem 23. März 2023, setzten sowohl die Tanztheater-AG als auch die Spanisch-AG und die Klasse 11c ein klares Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung. Anlass dafür waren die zwischen dem 20. März bis 2. April bundesweit stattfindenden „Internationalen Wochen gegen Rassismus“.

Ort des ganzen Geschehens war unsere Aula. Diese wurde vor dem Auftritt bereits mit selbst gestalteten Infoplakaten dekoriert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ylvi.

Doch bevor es auf der Bühne mit der Tanztheater-AG losging, kamen vier Mitglieder der Spanisch-AG auf die kleine Bühne und setzten in fünf unterschiedlichen Sprachen ein Statement, eines davon als gemeinsam, gegen Rassismus.

Anschließend startete die Tanztheater-AG mit einer selbst überlegten Choreografie. Die Schülerinnen aus Klasse 5 - 9 verkörperten Themen wie Krieg oder Ausgrenzung, Zusammenhalt und Freundschaft. Diese wurden für die Untermauerung mit passender Musik verstärkt.

Nach ca. 20 Minuten war der Auftritt vorbei und alle begeisterten Zuschauer durften sich danach einen selbstgemachten bunten Vielfaltskeks nehmen.

Noah Köhler, 11c

2023 Tanztheater 6 2023 Tanztheater 3 2023 Tanztheater 9

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2023 WvS IdahobitHeute hissen wir zum sechsten Mal in Folge Flaggen der queeren1 Community auf unserem Schuldach. Die Akzeptanz von Vielfalt ist ein fester Bestandsteil unserer Schulgemeinschaft. Am Werner sind alle Menschen willkommen, ganz gleich woher sie kommen, welcher Religion sie sich zugehörig fühlen, ob sie eine Behinderung haben, wen sie lieben oder wie sie sich geschlechtlich identifizieren. Deshalb setzten wir besonders für die beiden letztgenannten Gruppen jährlich ein sichtbares Zeichen über den Dächern Bad Harzburgs.

Am 17. Mai 1990 strich die WHO Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten. In Erinnerung an dieses Ereignis findet jährlich am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (engl. IDAHOBIT) statt. Weltweit demonstrieren Menschen gegen Diskriminierung und für Akzeptanz. Und auch unser niedersächsisches Kultusministerium macht dieses Jahr zum ersten Mal mit und hat die drei Fahnenmäste vorm Gebäude mit der Progress-Flag geschmückt, die alle queeren Gruppen inkludieren soll.

Schulen haben die Verantwortung, unsere Demokratie zu verteidigen und die demokratischen Werte an die nächsten Generationen erfolgreich zu vermitteln. Zur Demokratie gehört die Wahrung der Menschenrechte und zu den Menschenrechten gehören auch der Schutz und die Sichtbarkeit queerer Menschen. Das Recht jedes Menschen, ohne Diskriminierung selbstbestimmt zu leben, wird für queere Menschen jedoch täglich in Frage gestellt. Über 70 Länder weltweit verfolgen gleichgeschlechtliche Liebe, elf davon sogar mit Todesstrafe wie z. B. Katar, Saudi-Arabien, Somalia und Pakistan. Transidenten und Intergeschlechtlichen wird das Recht, ihr Geschlecht selbstbestimmt zu leben, oft mit Gewalt abgesprochen. Das gilt auch für Deutschland: Transidente dürfen nur nach einem pathologisierenden Begutachtungs-Verfahren ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ändern; intergeschlechtliche Kleinkinder werden verbotenerweise immer noch geschlechtszuweisenden Operationen unterzogen. Rechtspopulistische Kräfte versuchen aktiv, eine Pädagogik der Vielfalt zu verhindern, die Kinder und Jugendliche altersgemäß über verschiedene sexuelle und geschlechtliche Identitäten informiert und Vorurteilen entgegenwirkt.

Gewalt, Diskriminierung und Rechtspopulismus dürfen in demokratischen Gesellschaften keinen Platz haben. Deshalb zeigt das Werner Flagge und hisst zusammen mit Schüler*innen der AG „Vielfalt leben!“ die Progress-Flag sowie die Flaggen für Bisexuelle, Pansexuelle, trans* Personen und nicht-binäre Personen.

 

Fußnote:

1queer: meist als Selbstbeschreibung von vielen in Bezug auf sexuelle Orientierung und Identität von der Norm abweichenden Personen genutzt

(Ly)

2023 Neue queere BücherLesen bildet, Lesen tröstet, Lesen lässt träumen. Bücher eröffnen uns Welten und unendliche Möglichkeiten. Um so wichtiger ist es, dass diese Wunderwerke auch alle Menschen in ihrer Vielfalt ansprechen. Deshalb gibt es seit Dezember 2022 in der Schulbibliothek ein Regal mit queerer (Jugend-)Literatur, denn schon seit einigen Jahren ist LGBTQIA+ kein Randthema mehr in der Jugendliteratur, sondern ein zentraler Aspekt zahlreicher Neuerscheinungen. Diese finden nun auch ihren von unserer AG "Vielfalt leben!" liebevoll gestalteten Platz im Herzen unserer Schule. Damit beim ersten Aufschlagen eines Buches für die Lesenden sofort klar ist, welche Themen in den Bereichen sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität im Werk behandelt oder angeschnitten werden, haben wir Flaggen der verschiedenen queeren Identitäten auf die erste Seite geklebt. Am Bücherregal findet man zukünftig auch eine Erklärungstabelle. Des Weiteren ist geplant, dass Content Warnungen in die Bücher integriert werden, damit niemand zufällig zu einem Titel greift, dessen Inhalt triggernd sein könnte.

Die große Auswahl an Literatur finanzieren wir durch das Preisgeld, dass wir als Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2020 beim Schülerfriedenspreis des Landes Niedersachsen gewonnen haben.
Kommt in der Pause vorbei und leiht euch euer nächstes Lieblingsbuch aus!

Autorin: Kara-Arietta Lissy (AG-Leitung)

 

sdg 03 Gesundheit und Wohlergehen         sdg 05 Geschlechtergleichheit         sdg 10 Weniger Ungleichheiten         sdg 16 Frieden Gerechtigkit und starke Institutionen

sdg 16 Frieden Gerechtigkit und starke InstitutionenIn diesem Video werden zwei ukrainische Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums durch unseren Bundesfreiwilligendienstleistenden, Marcel Bader, interviewt. Ihnen werden Fragen zu ihrer Flucht aus der Ukraine und der Situation vor Ort gestellt. Der dortige Krieg ist nach wie vor ein sehr präsentes Thema und beeinflusst uns alle. Es werden sehr interessante und bewegende Eindrücke von der Lage vor Ort vermittelt. Das Video kann dabei helfen, zu verstehen, was manche Menschen durchmachen mussten und leider immer noch müssen, um in Frieden leben zu können.

 

2022 IDAHOBITEin Beitrag der AG "Vielfalt leben".

Über sechs Millionen Menschen aus der Ukraine sind aktuell auf der Flucht. Für Menschen aus der LGBTIQ+-Community1 ist das besonders schwer – sie werden diskriminiert und ausgegrenzt. Und das nicht nur auf der Flucht, sondern auch in der Ukraine selbst.

Während die liberale Hauptstadt Kiew eine Art Zufluchtsort für die queere Community darstellt, sieht es vor allem in den ländlichen Gegenden und insbesondere seit 2014 in den pro-russischen Separatisten-Regionen im Donbas ganz anders aus. Queere Menschen werden angefeindet und müssen selbst körperliche Angriffe fürchten.
sdg 10 Weniger UngleichheitenDurch den Krieg und die russische Aggression wurde die Community im Kampf um ihre Rechte wieder zurückgeworfen, denn in den von Russland besetzten Gebieten gelten die gleichen homophoben Rechte wie in Russland2.

2021 Start StipendiumDilay Arman hat sich erfolgreich um ein Stipendium der START-Stiftung, welche talentierte Jugendliche mit Migrationsgeschichte drei Jahre lang ideell wie auch materiell fördert, beworben und bekam im Rathaus von Hannover vom niedersächsischen Kultusminister Grant Hendrik Tonne ihr Aufnahmeurkunde überreicht.

Bereits ihre ältere Schwester war Stipendiatin der START-Stiftung und hat durchweg positive Erfahrungen mit START gemacht. Dilay wollte die Chance zur Bewerbung nutzen, um später hoffentlich die gleichen Erfahrungen wir ihre Schwester machen zu können. Besonders motivierend am START-Programm findet sie, dass es jungen Menschen die Möglichkeit bietet, Projekte zu entwickeln, mit denen sie etwas verändern und gemeinsame Ziele verwirklichen können.

Wenn auch du daran Interesse an der Bewerbung um ein Stipendium der START-Stiftung hast, informiere dich auf der Internetseite der START-Stiftung (https://www.start-stiftung.de/) oder auf IServ im Forum "Stipendien".

Am 1. Februar startet der Bewerbungszeitraum und bis zum 06. März 2022 musst du deine Bewerbungsunterlagen online eingereicht haben.

2021 Anne Frank Tag Foto 1 Foto Homepage
Foto 1: Schülerinnen und Schüler der 10a bei der Arbeit
mit der Plakatausstellung in der Bibliothek.
Quelle: Goslarsche Zeitung, Hr. Exner

Am Montag, dem 05. Juli 2021, veranstaltete die Geschichtsfachgruppe für den 10. und 11. Jahrgang einen Projekttag anlässlich des Geburtstages von Anne Frank.

Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, das zusammen mit ihren Eltern 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland nach Amsterdam flüchtete. Hier musste sich die Familie ab 1942 zwei Jahre lang in einem Hinterhaus verstecken, ehe sie entdeckt, verhaftet und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht wurde. Dort starb Anne im Alter von 15 Jahren und hinterließ ein Tagebuch, das Einblicke in ihr kurzes Leben gibt.

LGBT Free Zones Poland 2020

Als "LGBT-Ideologie-freie"-Zonen
deklarierte Gemeinden in Polen

In diesem Jahr wird die Regenbogenflagge wieder auch von außen sichtbar am Schulgebäude angebracht werden. Der nachfolgende Artikel wurde verfasst durch eine Schülerin anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie.

Homosexualität ist heutzutage nichts Neues. Seit Jahrhunderten gibt es immer mehr Menschen, die sich in der Öffentlichkeit als Mitglieder der LGBT*IQ-Community outen. Allerdings gibt es immer noch viele Länder, in denen homosexuelle und transidente Personen besonders stark diskriminiert werden, auch in Europa. Ein Beispiel ist Polen. In diesem Land werden Menschen, die sich der LGBT*IQ-Community zugehörig fühlen, nicht nur häufig von ihren Mitmenschen beleidigt oder gar verprügelt, sondern auch von der Kirche massiv ausgegrenzt. Polen ist ein sehr katholisches Land, die Kirche ist also ein wichtiger Ort der Begegnung und Teil der Gesellschaft. 2020 wurden sogar von einer homophoben Volksinitiative in den Kirchen Unterschriften für eine Anti-LGBT-Kampagne gesammelt, von welcher sich der polnische Erzbischof offiziell distanzierte1. Ein gutes Zeichen, dennoch ohne große Auswirkungen auf die katholische Bevölkerung.

Des Weiteren hat sich der polnische Präsident Andrzej Duda in seinem Wahlkampf offen gegen sexuelle Minderheiten geäußert. „Man versucht, uns einzureden, das seien Menschen, aber das ist ganz einfach eine Ideologie“2. Ich persönlich finde es sehr erstaunlich, dass der Präsident so etwas in der Öffentlichkeit sagt und danach trotzdem gewählt wird. Polen hat in der jüngeren Vergangenheit gesellschaftlich und politisch in der Bekämpfung von Diskriminierung einen starken Rückschlag um etwa 15 Jahre erlitten. Rund 100 Gemeinden haben sich zu "LGBT-Ideologie-freien"-Zonen erklärt. Rechtlich gesehen hat es keine Auswirkungen, es ist aber ein Zeichen der Intoleranz. Die Bewohner*innen solcher Gemeinden behaupten, dass sie dadurch die Sexualisierung kleiner Kinder sowie die Verbreitung von Pornografie verhindern werden. Diese Rückschlüsse sind keineswegs nachvollziehbar.